Bürgerschaftliches Engagement (BE) wird gerne als der soziale Kit unserer Gesellschaft bezeichnet,
das ist in Neu-Ulm gut ausgeprägt, es geht aber noch besser:
Eine Atmosphäre des Ermöglichens von Bürgerlichem Engagements prägt eine Kommune, indem sie Bürgerprojekte
ermöglicht und in allen Bereichen unterstützt. D.h. eine moderne Stadt bietet eine
Unterstützungskultur für die Anliegen der Zivilgesellschaft. Das betrifft zum einen die
klassische Vereinsarbeit und zum anderen jede Form der Bürgerbeteiligung v.a. auch über die
gesetzlich vorgeschriebene hinaus und Bürgerengagement in freien Initiativen.

Bei der Gestaltung müssen die Menschen in unserer Stadt mitreden! Wie soll
die Bücherei aussehen, welche Synergien gibt es zum Generationentreff? Wie wird der Platz aussehen?

Als Beispiel führen wir hier den Neubau des LEW-Gebäudes am Heiner-Metzger-Platz an:
Das neue Haus wird (neben Raum für Wohnen und Arbeiten) einen erheblichen Bereich für
unsere Bürger*innen bieten. Die Bücherei wird dort wieder zuhause sein, der
Generationentreff (GT) eine neue Heimat finden, ein Veranstaltungsraum ist angedacht und –
auch um den Platz zu beleben – wird es ein Restaurant geben. Es wird also im besten Sinne
ein Bürgerhaus. Bei der Gestaltung müssen die Menschen in unserer Stadt mitreden! Wie soll
die Bücherei aussehen, welche Synergien gibt es zum Generationentreff? Wie wird der Platz aussehen?
Können dort Räume geschaffen werden in den sich Bürger*innen für ihre Projekte treffen
können? Dies sind nur einige Fragen, die wir gemeinsam mit Ihnen entwickeln wollen. Und –
nicht zuletzt – der Name des Gebäudes! Auch da sollen die Bürger mitsprechen. Gerne
kommen wir schon in den kommenden Wochen darüber mit Ihnen ins Gespräch.

Vereine

Die Arbeit der Vereine unterstützt die Stadt Neu-Ulm bereits, indem sie finanzielle Förderung
gewährt. Darüber hinaus braucht das Ehrenamt heute aber mehr Hilfe. Wie überall ist es auch
bei uns schwieriger geworden, Menschen dauerhaft in Ehrenämter einzubinden, etwa
Vorstandsposten sind häufig schwer zu besetzen, die Menschen wollen sich tendenziell lieber
in befristeten Projekten engagieren. Außerdem werden die gesetzlichen Bedingungen immer
komplizierter, als Beispiel sei die neue DSGVO genannt. (allgemein zur Entwicklung des
Ehrenamts siehe Freiwilligensurvey 2014).
Bürgerbeteiligung bei der Gestaltung einer Kommune ist der zweite Zweig des
Bürgerschaftlichen Engagements. In einer offenen Kommune werden Ideen aus der
Zivilgesellschaft ernst genommen und nach Möglichkeit gefördert. Ein Beispiel sind die
Bemühungen um den Erhalt des Offizierscasinos und die Einrichtung eines Soziokulturellen Zentrums.

Koordinierungsstelle Bürgerschaftliches Engagement

Engagierte Bürger*innen wollen nicht Einwände hören, sondern
gemeinsam mit Politik und Verwaltung Wege des Ermöglichens erarbeiten.

Eine Koordinierungsstelle Bürgerschaftliches Engagement (BE) soll hier zukünftig ansetzen.
Seit 2015 gibt es in NU das Programm Engagierte Stadt. Das grundsätzliche Interesse dieses
Programmes ist es, die Strukturen im Bürgerlichen Engagement zu stärken.
(Näheres: www.engagiertestadt.de). Hier könnte optimal die Koordinierungsstelle angesiedelt sein,
mit einer Vollzeitstelle ausgestattet und zusätzlich mit einigen Stunden für eine Verwaltungskraft. Natürlich kann die Stelle wir
bisher an der Ehrenamtsbörse (Träger Diakonie und Caritas) angesiedelt sein.

Engagierte Bürger*innen wollen nicht Einwände hören, sondern
gemeinsam mit Politik und Verwaltung Wege des Ermöglichens erarbeiten.

Drei Hauptaufgaben der Koordinierungsstelle wären hier zu bearbeiten:

1. Wie schon bisher werden hier Ehrenamtliche vermittelt, Einrichtungen melden ihren
Bedarf. Fortbildungen für EA werden angeboten, konkrete Beratung bei Problemen
etwa im Bereich Vereinsrecht, Hilfestellung bei Problemen bei der Besetzung eines
Vorstandes u.v.m. Strukturfördernde Veranstaltungen wie EhrenamtMesse,
Ehrenamtskongress, Markt der Möglichkeiten u.a. werden hier organisiert. Die Stelle
kümmert sich auch darum, das Engagement unserer Unternehmen zu koordinieren und
strukturieren.

2. In der Stadt soll es mehr Möglichkeiten geben, Bürger in stadtplanerische
Konzepte einzubinden
. Wie soll die neue Stadtbibliothek am Heiner-Metzger-Platz
aussehe, können dort offene Begegnungstreffs etabliert werden? Neben diesem
aktuellen und weit in die Zukunft wirkenden Bauvorhaben, gibt es ständig andere, bei
denen Bürger mitreden sollten: Bustrasse, Fahrradwege, Gestaltung von Schulwegen
(hier Beteiligung von Kindern) - um nur einige Beispiele zu nennen. Die Stadt soll
zukünftig an dieser Stelle die Bürger umfassend und im jeweils passenden Format
beteiligen und ihre Expertise einbinden.

3. Zukünftig soll es möglich sei, Bürgern mit eigenen Ideen Raum für Planungstreffen
zu geben, und sie in ihren Vorhaben zu unterstützen. Als Beispiel seien hier
alternative Wohnformen für Senioren, neue Transportformen für den Handel
(Lastenräder), moderne Nachbarschaftshilfen genannt. In diesem Bereich gibt es keine
Grenzen, die Koordinationsstelle BE soll guten Projekten zum Gelingen verhelfen.