Neu-Ulm leidet seit Jahren an einem Fleckenteppich veralteter Breitbandtechnologien.
Unser Kabelnetz basiert auf Planungen aus den späten 70er Jahren, das Kupferkabelnetz hat seit 1997 kein nennenswertes Upgrade mehr erfahren. Wenn die in Neu-Ulmer Boden nach Glaserfaser suchen ist die Wahrscheinlichkeit größer auf Erdöl zu stoßen.
Fakt ist: Die neuen Technologien sind ohne Glasfaser nicht denkbar. Autonomes Fahren, Echtzeitdaten, Industrie 4.0, und vieles mehr ist technisch zwingend auf den direkten Glasfaseranschluß angewiesen. Keine Glasfaser heißt, für viele modernen Unternehmen ist Neu-Ulm nicht auf der Landkarte. Für Arbeitnehmer, bei denen Homeoffice möglich wäre, heißt es pendeln oder umziehen.

In einigen Stadtteilen (z. B. Ludwigsfeld Süd) geht um 20:15 Uhr das Festnetz nicht mehr, weil in Ludwigsfeld Nord genetflixt wird. Die Schulen können froh sein, daß es vormittags besser ist. Einige Schulen im Stadtgebiet arbeiten mit Geschwindigkeiten (2-6 Mbit/s), die bereits vor 15 Jahren nicht ausreichend waren - Videostreaming ausgeschlossen, für Notfallanrufe hat hoffentlich jemand ein Handy dabei.


Das Totalversagen besteht in der Hoffnung, „der Markt würde es richten“ (Zitat: OB Noerenberg). Macht er aber nicht. Die Deutsche Telekom versucht längst mit viel Staatsgeld in den USA Fuß zu fassen, Vodafone ist ein vornehmlich britisches Unternehmen welches den Aktionären an der Londoner Börse Rechenschaft abgeben muß, dazu gehören auch „Deutsche Glasfaser“, „Unity Media“ und „Kabel Deutschland“. Jedem denkenden Menschen ist es klar, dass diese Unternehmen sich nicht für Gewerbegebiete, neue Wohngebiete und angehängte Stadtteile interessieren, sondern nur für Deckungsbeträge und den Ertrag pro Kunde. Die in der Zeitung dokumentierten Versuche des Oberbürgermeisters bei der Businesskundenhotline aber mal so richtig Dampf zu machen sind Legende.


Einige wenige Haushalte haben das große Glück über das Kabelfernsehen auf annehmbare Bandbreiten zu kommen, um auch hier unsere städtische Rückständigkeit aufzuzeigen: Der Premiumtarif der SWU Telenet entspricht dem zweitkleinsten(!) Tarif der Swisscom, dem Marktführer des ländlich-bergisch geprägten Nachbarlandes. Der Unterschied beider Angebote: Die Schweizer sind rund 10% billiger und geben noch eine gratis Handy-Sim-Karte mit 6GB 5G-Highspeed dazu.


Die FWG ist der Meinung, dass wir für die Zukunftsfähigkeit der Stadt schnellstens ein flächendeckendes Glasfasernetz brauchen, welches nicht nur die heutigen Anforderungen, sondern auch den Anforderungen über die Wahlperiode hinaus entspricht.
ganz konkret 1GB/s soll die Regel, mehr grundsätzlich möglich sein. Damit das möglich ist, bedarf es der Hoheit über das Netz. Bereits 2009 lautete die Forderung „Netze in Nutzerhand“

Wie soll das gehen?

Bund und Land stellen für den Aufbau der Netze Fördersummen in Milliardenhöhe zur Verfügung, die bisher nicht abgerufen wurden.
Es mangelt also nicht an Geld und auch nicht an Fachkenntnis, wie gerne behauptet wird. Der technische Ausbau sichert in den kommenden wirtschaftlichen schweren Zeiten unserem lokalen Handwerk Aufträge, Einkommen und Arbeitsplätze – die wiederum die Finanzierung der Stadt sichern. Die Vermietung des Netzes an Provider wie z. B. die Telekom, SWU Telenet oder Vodafone ist bundeseinheitlich geregelt und sichert damit stabile und planbare Einnahmen für alle Beteiligten. Die Gewinne dienen Wartung, Ausbau und Kreditrückführung. Dieses Prinzip wird, unter anderem im Straßenbau, seit Jahrzehnten erfolgreich umgesetzt.

Aktuell liegt Deutschland im europäischen Vergleich der Internetgeschwindigkeiten auf Platz 22 von 31, hinter Rumänien, Bulgarien und San Marino. Die Stadt Neu-Ulm liegt noch dazu unter dem Bundesdurchschnitt und weit unter den Bandbreiten vergleichbar großer Ballungsräume. Schnelles, kompetentes Handeln ist gefragt!

Mit einem lokalen Glasfasernetz wird man dauerhaft Geld verdienen können, die aktuell niedrigen Kosten für die Finanzierung der Baumaßnahmen und die Fördertöpfe machen es möglich.

Die - gerne hervorgebrachte Alternative - SWU Telenet kann die bestehenden Lücken nicht schließen. Es mangelt der SWU an Geld und Kapazitäten. Zudem sitzt die Stadt Neu-Ulm bei der SWU nur am Katzentisch, realistisch betrachtet haben wir dort nichts zu sagen. Bereits jetzt investiert die SWU bevorzugt in Gegenden, die auf der Gemarkung der SWU-Mehrheitseigentümer stehen. Ein flächiger Ausbau in Neu-Ulm ist vor 2030 nicht zu erwarten, frühestens! Von einem flächendeckenden Ausbau ist gar nicht die Rede.

Damit die SWU den Aufbau der Stadtglasfaser machen kann, bedarf es einer Kapitalerhöhung, die Neu-Ulm auf mindestens 25% der SWU-Anteile bringt. Geld, dass Neu-Ulm nicht übrig hat. Neben einer denkbaren Kreditfinanzierung kommt hier der Landkreis in Spiel.

Falls sich der Landkreis entscheidet aus der Stadtglasfaser die Kreisglasfaser zu machen, dann wäre dieses Projekt auch kreisweit realisierbar. Hier bedarf es Gespräche und eine Bereitschaft des Landkreises. Die FWG sieht das als realistischen Lösungsansatz und möchte umgehend, nachdem sich der Rauch des Wahlkampfes verzogen hat, in Verhandlungen mit den Beteiligten eintreten. Die Glasfaser ist neben Wasser unser wichtigster unterirdischer Rohstoff.

Unternehmen verändern ihre Ansiedlungspolitik, können kurzfristig Standorte eröffnen und schließen, können dort hingehen wo Rohstoffe und Knowhow vor Ort vorhanden sind. Die Arbeitnehmer verlegen ihren Arbeitsplatz ins Homeoffice, Fertigungs- oder Betriebssteuerungen sind von überall auf der Welt möglich, ein Informationsaustausch erfolgt nahezu in Echtzeit. Dieser Datenaustausch sorgt zum Beispiel auch dafür, dass wir in jedem einzelnen Moment die richtige Entscheidung treffen können, welcher Weg und welches Verkehrsmittel optimal ist – mit Zeit, Kosten und Umweltbelastung.

Woanders Gegenwart, in Neu-Ulm ist es eine vage Zukunft, welche die Fantasie der aktuell Handelnden übersteigt. Es kommt kein Investor vorbei um das geneigte Ohr eines Stadtoberhauptes zu suchen, damit er die Verwaltung auf Trab bringt um etwas umzusetzen.
bevor der Investor einen Termin bekommt, wurde das in Estland mit wenigen Klicks gegründet und digital genehmigt. Möglicherweise auch genau das Unternehmen, welches eine Neu-Ulmer Traditionsfirma von der Landkarte radiert.

Um künftig überhaupt noch relevant zu sein, bedarf es eines komplett neuen Denkens, nur so können wir jetzt die Grundlagen für eine erfolgreiche Zukunft schaffen.

Die FWG sagt JA zur Stadtglasfaser.