Stadtbau
In der Region Ulm / Neu-Ulm besteht allgemeiner Konsens, dass mit weiterem starkem Wachstum der Bevölkerung zu rechnen ist. Ein weiterer erheblicher Druck auf den Wohnungsmarkt wird durch die Fertigstellung der Neubaustrecke nach Stuttgart erfolgen, da so der „Speckgürtel“ um Stuttgart über das Neckartal bis in unsere Region erweitert wird.
Es wird somit notwendig werden, im nächsten Jahrzehnt weiter umfangreichen Wohnungsbau zu betreiben.
Auf der anderen Seite steht die begrenzte Ressource Bauland, der damit verbundene steigende Verkehr und die Umweltaspekte, die durch das Bauen entstehen. Ökologisches Bauen ist ein wesentlicher Baustein gegen den Klimawandel. Es wird also notwendig werden, einen vorrausschauenden Rahmenplan für Neu-Ulm mit seinen Teilgemeinden zu entwickeln.
Wesentliche Bausteine dieses Konzeptes müssen sein, der jeweiligen Lage entsprechend eine maximale Bebauungsdichte in allen Wohnformen zu erreichen. Es müssen aufgrund der hohen Umweltbelastungen durch das Bauen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die im besten Fall das Gebäude in seiner Entstehung und Lebensdauer klimaneutral gestalten. Zu den gebäudespezifischen Maßnahmen wie energiesparende Wärmedämmung und CO2 neutrale Energiesysteme sind zukünftig unbedingt die Umweltaspekte Klima und Wasser und Verkehr wesentlich mit einzubeziehen.
Die Auswirkungen des Bauens auf das Stadtklima sind von großer Bedeutung und müssen in diesem Rahmenplan festgelegt werden, zum Beispiel Umfang und Art der Begrünung oder die Gebäudeanordnung unter klimatischen Gesichtspunkten. Ebenso gehört ein Regenwassermanagement dazu. Regenwasser sollte immer auf dem Grundstück verbleiben und zurückgehalten werden, wenn möglich in Form von gestalteten Wasserflächen und/oder für die Bewässerung der Grünflächen. Diese Maßnahmen bedeuten in der Summe immer auch einen gestalterischen Gewinn, der die Identifikation eines Gebietes erheblich steigert.
Was in Neu-Ulm vollständig fehlt, sind vielfältige Baumodelle. Es kommen immer die gleichen großen Bauträger zum Zuge. In Zukunft müssen vermehrt Baugemeinschaften die Möglichkeit haben, Grundstücke zu erwerben und Bauvorhaben zu realisieren. Besondere Modelle, zum Beispiel mit Generationenwohnen, sollen bei der Grundstücksvergabe (bevorzugt) berücksichtigt werden
Auch ein Wettbewerb zwischen den Bauträgern muss entstehen, mit dem Ziel wer kann am günstigsten die gesetzten Ziele realisieren. Bei Einfamilien- und Reihenhäusern sind Möglichkeiten zu schaffen, günstig an Bauland zu kommen. Das Wohnen sollen sich alle Bevölkerungsschichten leisten können.
Ökologischer Städte- und Siedlungsbau wird in Neu-Ulm trotz ein paar vielversprechender Ansätze noch zu stiefmütterlich behandelt. Bei den aktuellen Projekten im Bereich des Bahntroges und des Südstadtbogens sind keine Ansätze dazu zu erkennen. Es geht nicht um Utopien, aber es fehlen in Neu-Ulm die Visionen für die Machbarkeit. Wir brauchen mehr Raum für nachhaltigen experimentellen Wohnungsbau, und sollten dies zu einem Markenzeichen machen für die junge Stadt Neu -Ulm
Die Neu-Ulmer Innenstadt ist bewohnt, das ist gut so und muss unbedingt so bleiben. Erstrebenswert wäre, dass der Parkraum unter die Erde verlegt wird und bei Nachverdichtung behutsam vorgegangen wird. Hierzu sollen sowohl in der Innenstadt wie auch in sensiblen Ortzentren der Stadteile Erhaltungssatzungen festgelegt werden
Aktuelle Beispiele für Siedlungsbau
- Arkadien Dornstadt (in Planung). Bericht der Südwest Presse
- Lebendiger nachhaltiger Wohnungsbau Freiburg Rieselfeld
- Beispiel Gelungene Dichte Tübingen Südstadt
- Buga Heilbronn - Stadtquartier Neckarbogen