Die Stadt Neu-Ulm liegt mit einem Ausländeranteil von etwa 18% über dem bundesdeutschen Durchschnitt. Rund 30% der Neu-Ulmer Bürgerinnen und Bürger haben einen Migrationshintergrund. Dürfen wir das Thema Vielfalt deshalb alleine auf die ethnische Herkunft und Nationalität der Neu-Ulmer Bürgerinnen und Bürger abstellen? Was ist mit Menschen mit Behinderung? Was ist mit Menschen, die andere Religionen und Weltanschauungen vertreten? Wo ordnen wir die sexuelle Identität und Orientierung ein? 
Wie sieht die Vielfalt in unserer wunderschönen Stadt heute aus? Sind wir bereit für eine Vielfalt in der Politik, in der Verwaltung, in der Gesellschaft, bzw. in der Industrie? Wie kann sich eine Stadt wie Neu-Ulm mit ihrer Heterogenität gesellschaftspolitisch und strategisch positionieren

Als Freie Wähler setzen wir ein Zeichen, dass Neu-Ulm für eine Gesellschaft der Vielfalt steht. Wir sind der Meinung, dass das Zusammenleben in unserer zunehmend heterogenen Gesellschaft für alle gesellschaftlichen Gruppen gut zu gestalten ist. 

In Neu-Ulm wissen wir, dass Bürgerinnen und Bürger rasch in Schubladen gesteckt werden. Unsere Aufgabe als Freie Wähler ist es, dieses Bild der bewussten oder unbewussten Denkschubladen in unserer Gesellschaft verschwinden zu lassen. 

Unsere Vorstellung von einer modernen Gesellschaftspolitik ist, dass sich die Vielfalt der Lebensentwürfe, die Vielfalt der Herkunft und der Kulturen in der Politik, in der Verwaltung, in der Industrie und Wirtschaft widerspiegelt. 

Wir wollen erreichen, dass Menschen mit Migrationsgeschichte, Menschen mit Behinderung, Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtung, Menschen unterschiedlicher sexueller Identität selbstverständlich an allen Feldern des gesellschaftlichen Lebens teilhaben

Wir wollen erreichen, dass die Potenziale aller in Neu-Ulm ansässigen Bürgerinnen und Bürger in der Gesellschaft nutzbar gemacht werden, ohne dass sich andere Gruppen dadurch benachteiligt werden.

Wir wollen erreichen, dass in unserem täglichen Miteinander deutlich gemacht wird, wie wir unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Gruppen respektieren können, dabei kämpfen wir gegen jede Art demokratiefeindlicher Entwicklung, gegen Diskriminierung, Rassismus, Sexismus und Homophobie

Konkret schlagen wir bei der Vergabe der Staatsbürgerschaft eine dem Anlaß angemessene Zeremonie vor, bei der alle Bürger, ähnlich wie beim Neujahrsempfang, eingeladen werden, um eine möglichst breite Öffentlichkeit zu erreichen. Die Neubürger erhalten die Staatsbürgerdokumente vom Oberbürgermeister, werden offiziell begrüßt und willkommen geheißen. In Nordamerika ist es sogar üblich, daß die Neubürger eine kurze Rede halten. Diese Sitte würden wir gerne übernehmen. 

Das Fernziel ist, daß die Herkunft, Aussehen und Orientierung keine Rolle mehr spielen.

Ein tolerantes, offenes, respektvolles, partizipatives Miteinander und ein aktiver Ausgleich unterschiedlicher Interessen ist ein erprobter und wertvoller Bestandteil des Zusammenlebens in unserer schönen Stadt.